Eine seltene Ausgabe, hinter der sich eine äußerst turbulente polnische Geschichte verbirgt, die gleichzeitig den Kampf zwischen August II. dem Starken und Stanislaw Leszczynski um den polnischen Thron bezeugt.
Die Sorte trägt die Initialen LP, Ludwig Konstantin Pociej, Münzmeister der Münzstätte in Moskau in den Jahren 1706-1707.
Ein Exemplar ohne numerische Bewertung aufgrund von Oberflächenschäden. Detail durch den Umlauf bewegt, bewertet AU.
Durchmesser 25 mm
Die Kronen-Sechser Augusts II. des Starken wurden in den Jahren 1698 (Probeausgabe), 1702, 1704 und 1706 in der Leipziger Münze geprägt und gehören de facto, aber nicht de jure (wegen der fehlenden parlamentarischen Genehmigung) zur polnischen Münze. Die litauischen Sixpences hingegen stammen aus den Jahren 1706-1707. Wie die Kronen-Sechser wurden sie auf einer zylindrischen Münzmaschine geprägt. Allerdings nicht in Leipzig, sondern in Moskau - in der Admiralitätsmünze. Sie sind mit den Initialen des damaligen litauischen Schatzmeisters Ludvik Konstantin Pociej "L - P" und seinem Wappen Waga verziert.
Die litauischen Sixpences wurden aus minderwertigem Silber geprägt. Nach heutigen Schätzungen enthielten sie nur weniger als 50 % des in der Verordnung von 1658 für die Sixpacks angenommenen reinen Goldbarrens (1,305 g), also etwa 0,6-0,7 g Silber. Mit den Moskauer Ausgaben sollte die in Litauen stationierte Armee der sächsischen Partei bezahlt werden.
Im Jahr 1707 gewannen jedoch die Partisanen von Stanislaw Leszczynski in Litauen die Oberhand, und die Sechser von Ludwik Pociej wurden aus dem Verkehr gezogen, was zu Verlusten für ihre Besitzer führte. Die Initialen "L - P" des Schatzmeisters wurden spöttisch mit "das Volk weint" übersetzt.
Das allgemeine ikonografische Schema der kronischen und litauischen Sixpences ist ähnlich. Die Vorderseite der Münzen zeigt ein Porträt des Monarchen und eine Inschrift mit der polnischen Schreibweise des Königs - August II. und nicht Friedrich August I. (die Wettin als Kurfürst von Sachsen verwendete). Auf der Rückseite sind innerhalb der Vorderseite die Bezeichnung "VI", die Wappenschilde Polens, Litauens, Sachsens und der Wettiner sowie die Initialen "EP - H" von Ernest Piotr Hecht, Münzmeister der Leipziger Münzstätte (bei Kronen-Sechspännern), bzw. die Initialen "L - P" und das Wappen des litauischen Schatzmeisters (bei litauischen Sechspännern), unter der Krone angebracht.